Donnerstag, 1. Juli 2010

Das Meer und der Norden...

Meine Lieben!
Lange habe ich euch im Dunkeln gelassen, was ich nun in Schweden mache. Lange hatte ich auch nicht die Möglichkeit oder habe nicht die Zeit gefunden länger ins Internet zu gehen.
Doch jetzt ist es so weit: die von euch heiss ersehnten News sind da!
Heute leider ohne Fotos – ich weiss, die sind der beste Part – aber Holgers Internetverbindung hier geht übers Telefon und die will ich nicht lange strapazieren. Vor allem weil Holger pleite ist... so schreib ich offline & copy & paste den Spaß dann diese Bloggerin...

Also, zu meinem schwedischen Geschick seit ich Stockholm samt Eriksberg verlassen habe: zunächst hat es mich nach Gotland verschlagen. Das ist eine Insel im Südosten von Schweden und auch ein beliebtes Reiseziel der Schwed_innen selbst. So waren gleich mehrere Schulklassen mit mir auf der Fähre.
Ich habe zwei Tage in der Hauptstadt Visby verbracht, dort habe ich auf der Couch von Ida, einer jungen Theaterlehrerin, gesurft, wir haben den Sonnenuntergang überm Meer genossen, geplaudert, gekocht und auch geschlafen. Ich habe die mittelalterliche Stadt erkundet – dort hat es mir wirklich gut gefallen, es gibt viele alte, kleine Häuser und Ruinen mitten in der Stadt. Die Stadt ist auch noch umgeben von einer alten Mauer.

Dann gings aber auch schon weiter – Sanna, meine nächste Couchsurferin, hat mich mit dem Auto von dort abgeholt und wir sind zusammen in den Norden von Gotland gefahren, wo sie in einem kleinen Häuschen in einem Dorf wohnt und in einem etwas merkwürdigen Designhotel arbeitet. Ich bin dort mit dem Rad herumgefahren, habe erfahren, dass es Schwäne auch im Meer gibt, und die Sonne auf meinem Haupt genossen.
Als Sanna frei hatte, sind wir mit dem Auto und der Fähre nach Farö gefahren, einer Insel, die nördlich an Gotland anschließt. Dort gibt es zahlreiche Raukar, das sind meterhohe Felsformationen am Strand, die noch aus der Zeit sind, bevor sich die Insel über den Meeresspiegel gehoben hat. Eine Tourist_innenattraktion, aber wir waren noch saisonmäßig kurz vor dem Massenzustrom dran :)
Dann gings mit Sanna wieder in die Nähe von Visby, wo Freundinnen von ihr ein Haus mit Garten haben. Wir haben Elch (ein Geschenk ihrer Hotelküche) gegrillt und süßen Wein von den Nachbar_innen getrunken. Nach zwei Nächten dort hieß es aber für mich Abschied nehmen, ich bin wieder zurück nach Visby und habe dort im Gefängnis am Hafen übernachtet – heute eine Jugendherberge ;) - um am nächsten Tag meine Fähre frühmorgens zu erwischen.

Über Stockholm ging meine Reise nun weiter in den Norden, bis in die Region Medelpad, das ist ziemlich genau Mittelschweden. In der Nähe von Sundsvall, dem kleinen Ort Kovland, war mein nächster wwoof-Platz - ”Sula Herrgard”. Ein etwas seltsames Gäst_innenhaus mit gewöhnungsbedürftiger Atmosphäre, doch in einer tollen Gegend – sehr hügelig mit vielen kleinen Tälern dazwischen, sehr waldig und mit vielen Bächen. In dieser Natur habe ich mich sehr wohlgefühlt.
Die Arbeit dort war nicht sehr anstrengend, meist auch nur am Vormittag und manchmal ein bisschen am Nachmittag. Hauptsächlich habe ich mit Jan gearbeitet, dem Hausherrn – wir haben Holz aus dem Wald geholt, ein paar Blumen gepflanzt, einen Wohnwagen über einen Hügel drübergeschoben, eine Sonnenuhr errichtet... lauter kleine, mehr oder weniger anstrengende Arbeiten. Und weil ich so eine ”energetic person” bin und ”strong as a horse” hatte ich genug Kraft, jeden Morgen vor dem Frühstück eine Stunde Yoga zu machen und oft am Abend nochmal, dann zusammen mit Susanne (der Haushälterin/Hausherrin? hab ich nie recht herausgefunden...) und Yvonne, einer Dauergästin dort.
Ja, meinen Geburtstag am 19. Juni habe ich auch dort verbracht und wir sind vor dem Fernseher gesessen und haben uns DAS Event des Jahres, die Hochzeit von Kronprinzessin Victoria mit ihrem Fitnesstrainer Daniel, angesehen, bis es mir zu fad wurde weil ich schon gelernt hatte, wie man könig_innenlich strahlt und winkt und ich lieber in den Wald gegangen bin. Ein bisschen traurig war ich an dem Tag schon weil keine Leute um mich waren, die mir wirklich wichtig sind, aber dann hab ich dem Wasserfall und dem Wald gelauscht und bin wieder lustig geworden. Eine Schokoladentorte mit Eis und Pralinen hab ich auch gekriegt und eine ”Schamanin”, die das Wochenende dort Gästin war, hat eine Traumreise mit uns unternommen :)

Drei Tage später habe ich diesen Platz dann verlassen und bin wieder weitergezogen. Noch weiter in den Norden und den Gelsen, Gnots und Bremsen entgegen. Nun bin ich bei Holger, einem Bayern, der vor 20 Jahren nach Schweden ausgewandert ist und sich hier angesiedelt hat. Er wohnt mit seiner Frau Kerstin – die jedoch gerade bei ihrer Mutter auf Gotland ist - in einem Haus mit Garten, wo sie Schwedische Ackerbeeren, irgendeine spezielle Beerensorte, sowie Gemüse zum Eigenbedarf anpflanzen. Davon, von Kerstins Webwerkstatt und von Holgers kleinen Schnitzarbeiten leben sie.
Das Leben ist recht einfach hier, aber Holger hat immer gute Stimmung, kauft mir sogar Schokolade und freut sich sehr über meine Gesellschaft und schaut auch dass es mir gut geht und ich immer satt werde.
Die Arbeit besteht hauptsächlich aus Unkrautjäten im Garten und ist sehr unstressig und meditativ. Ich hab genug Zeit zu lesen, radzufahren, spazierenzugehen, zu chillen und Yoga zu machen.
Also nach über einer Woche kann ich sagen: es gefällt mir sehr gut und so bleibe ich noch drei Wochen hier. Wie es dann weitergeht, erfahrt ihr irgendwann... hoffentlich das nächste Mal auch mit Fotos, denn ich weiß, das macht viel mehr Spaß!

2 Kommentare:

  1. I gfrei mi, wennst wieder do bist!
    Bussi von Contessa

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  2. Ich bekomme glatt Fernweh, wenn ich von Deinen Reisen lese.
    Ich hab Dich lieb!
    Vicky

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